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Tag 16 : Highway 101 - ein Stückchen Panamericana

(343 Km)

 

Ein Blick aus dem Motel-Fenster bestätigt die Vermutung :  es ist irgendwie über Nacht Herbst geworden. Nebel, Nieselregen und nur noch 11 Grad Celsius. Wieso das denn ? Wie kann das sein ? Keine Ahnung , offenbar hat der Pazific der zwar nicht sichtbar aber hörbar ist, damit zu tun. Wir lassen uns Zeit, was solls, wir sind ja nicht auf der Flucht ! ;-) Niko muss ohnehin noch ein paar Unterlagen hochladen und versenden, das dauert, weil das Internet auch irgendwie eingefroren ist. Ich kann keine Fotos mehr auf die Website laden, Schei... . Wenigstens whats app geht noch. Gegen 10.00 Uhr checken wir aus. Das dauert in einem amerikanischen Motel max. 2min. Das ist gut.

 

Dann geht`s endlich los. Vorher noch schnell zum nahen Walmart und noch Tanken. Diesmal zu mobil. Zwei Mädels mittleren Alters versuchen mit viel Hektik die Autos zu betanken. Ehe ich sagen kann, dass meine Kreditkarte an der Zapfsäule nicht funktioniert , war es schon passiert.  (Muss man wissen, deutsche Kreditkarten funktionieren nicht mehr seit einiger Zeit an den Zapfsäulen. Da man bei Einstecken der Karte einen ZIP-Code (PLZ) eingeben muss. Früher war noch 5x die Null möglich, aber das geht nicht mehr. Gibt man  jetzt eine x-beliebige USA-PLZ ein, merkt das Kartenlesegerät, dass keine amerikanische Kreditkarte drin steckt und sperrt den Zugang.) Besser ist es also direkt im Shop zu bezahlen. Eben "25 Dollars on number three". Man sagt hier einfach wieviel man tanken möchte (in Dollar) und der Mensch im Tankshop gibt die Säule frei. Man tankt für den bezahlten Betrag und fährt von dannen. Zu den Mädels zurück : nachdem sie endlich merkten, dass meine Karte an der Säule nicht funktioniert, mussten sie im Shop die Säule auf "Null" setzen und dann erneut frei geben. Hätte ich es selber gemacht, hätte der Spass 3 min. gedauert. So aber gefühlte 20min.

 

Natürlich gab es auch einen kleinen Small Talk. Ob wir Griechen wären ? Griechen ??? Nööö, deutsche. (Wie kommen die eigentlich auf Griechen?) Dann gab es einen echten filmreifen amerikanischen Ausbruch des Erstaunens. Vor 40 min. seien ebenfalls zwei Deutsche zum tanken da gewesen und die kamen auch aus Seattle und wollten nach L.A.  Ob wir da auch hin wollen. Nö, nach Frisco und dann weiter nach Vegas. Da waren die beiden noch mehr aus dem Häuschen. What funny day... Wahrscheinlich steht morgen die Story im lokalen Wurstblatt : hintereinander zwei deutsche Autobesatzungen zum Tanken in,... whats`s fucking,  Newport /Oregon . Nachdem wir nun unfreiwillig die Stars des Tages in Oregon wurden , sind wir auf den Highway 101 zurück. Und ab ging die Luzie nach Süden.

 

Von wegen Wärme. Nieselregen und Nebel, wie nett. ;-(((   Apropos Highway 101...Dieser führt über mehrere 1000 Meilen an der Pazifikküste von Seattle im Norden bis nach San Diego im Süden entlang und gehört zum amerikanischen Abschnitt der Panamericana. 

Einige Km weiter hatten wir das erste mal freien Blick auf das Meer. Tolle Kulisse !!! Die Strasse verläuft hier oberhalb der Küste mal durch dichten Wald und mal völlig "frei" in einem ständigen Auf -und Ab mit vielen Kurven. Die Küstenabschnitte wechseln hier von steil und felsig bis fast eben und ganz breiten Stränden. Es gibt zahlreiche turn outs (Haltebuchten) , die wir recht häufig zum anhalten nutzen um Fotos zu schießen. Wir haben viel Spass dabei und so vergeht die Zeit ...

 

Die Strasse lässt kein schnelles Fahren zu, so kommen wir nur langsam voran. Nach gefühlten x-Stunden erreichen wir bei Trinidad ( hä ???) die Grenze zu Kalifornien. Ich glaub mich beißt ein Affe, die haben doch tatsächlich eine Grenzabfertigung, mit Schranken usw. Ich dachte es wäre ne Mautstelle und wollte rechts weg fahren... Aber das ging dann nicht und so machten wir uns erst recht verdächtig. Ein Uniformierter bedeute uns anzuhalten und fragte wo wir herkämen und warum wir abgebogen sind... Keine Ahnung, ich tat so als wäre ich vom Mond und das schien zu wirken. Der gute Mann fragte dann noch ob wir Orangen mitführen würden. Orangen ? Klar, tonnenweise. Mein Gesichtsausdruck muss den Beamten dann doch abgeschreckt haben, jedenfalls meinte er, "alles gut fahren sie nur". Ich wurde das Gefühl nicht los, als ob die hier ne amerikanische Ausgabe von "Verstehen Sie Spaß" gedreht haben. Nun gut, da wir nicht als klassische Orangenschmuggler eingeordnet wurden , dürfen wir uns jetzt im freien kalifornischen Bundesstaat aufhalten.

 

Die Fahrt ging dann weiter auf dem Highway 101, der auch in Kalifornien die Nr. 101 hat und es wurde nebelig, richtig stark neblig. In der Zwischenzeit gelangten wir in den Redwood National Forrest. Also einem Nationalforst mit den berühmten Redwood-Bäumen. Das sind so Mammutbäume , riesig hoch und kerzengerade. Den Wald mussten wir uns näher ansehen. Am nächsten turn out stellten wir unsere Karre ab und erklimmten den Waldpfad dahinter.  Dort erwartete uns (fast) unberührte Natur und durch den dicken Nebel  wirkte alles sehr mystisch, zumal kein Laut zu vernehmen war. Jetzt fehlten nur noch die Dinosaurier und die Kulisse wäre perfekt. Wir machten unsere Späße und fotografierten  was das Zeug hielt und gingen dann zum Auto zurück. Es wurde bereits dunkel...

 

Eine knappe Stunde später waren wir an unserem Super 8 Hotel in Arcata. Das Einchecken dauerte diesmal etwas länger, da die etwas dralle "Miss Kitty" (vermutlich Studentin) so schnell gesprochen hatte, dass ich gar nix mehr verstanden hab. Nachdem sie alles 50zig mal wiederholte und ich das ungute Gefühl nicht los wurde, immer noch nicht alles verstanden zu haben , nickte ich höflich und bezog unsere Zimmerkarte. Damit hier kein falscher "Drive" reinkommt, "Kitty" war total nett, wenn sie doch ihren Kaugummi mal runter geschluckt hätte ...

So für heute erst mal Ende im Gelände, der Tag war lang und die Zimmi`s müssen erst mal an der Matratze horchen. Bis morgen dann.